Satt & Selig macht dich (und sich) bereit für den Frühling und geht dem Thema Fasten in der Bedarfsorientierten Ernährung nach. Ist die Fastenzeit nicht eine grandiose Gelegenheit, dich von ungeliebten Gewohnheiten zu trennen? Zucker, Kaffee, …?

Fasten in der BoE-Küche

Fasten kann verschiedene Ziele haben:

  • Religiöse Praxis
  • Wahrnehmung fördern
  • Willenskraft erhöhen
  • Therapie bei Krankheiten
  • Entschlackung
  • Abnehmen

In der Bedarfsorientierten Ernährung gibt es keine Empfehlung, aus gesundheitlichen Gründen regelmässig zu fasten.
Vielmehr legt sie Wert darauf, konsequent über das ganze Jahr im biologischen Rhythmus zu essen. Dadurch ernährst du deinen Körper bedarfsgerecht und hältst ihn in Balance.

(Er)nähre dich bedarfsgerecht

Bedarfsgerecht heisst, dass du je nach aktueller Befindlichkeit gewisse Nahrungsmittel weglässt oder hinzufügst. Zur Orientierung folgende Wegweiser:

  • Sorge täglich für eine optimale Aufspaltung und Verdauung der Nahrung:
    Morgens Magensäfte anregen für die so wichtige Eiweissverdauung, am Abend auf tierische Eiweisse verzichten, da sonst Ammoniak entsteht. Keine Fertigprodukte, diese kann der Körper oft nicht erkennen und somit keine passenden Verdauungsenzyme bilden.
  • Iss richtige Mahlzeiten und dafür nicht ständig zwischendurch.
  • Iss Vollgetreide und Hülsenfrüchte und nur wenig Teigwaren und Reis. Damit hältst du deine Bauchspeicheldrüse geschmeidig und unterstützt die Enzymbildung
  • Pflege liebevoll deine Leber:
    Iss am Mittag regelmässig Kartoffeln. Keine tierischen Eiweisse am Abend, aber Bittersalate wie Chicorée oder eine Tasse Lebertee.
  • Schenke deiner Darmgesundheit grösste Beachtung, indem du Vollgetreide und sonstige Samen vorher einweichst, damit die Phytinsäure keinen Schaden anrichten kann.
  • Iss am Abend eine gute Portion gedünstetes Gemüse (frisch, versteht sich) und – ich kanns nicht oft genug betonen: verzichte abends auf tierische Eiweisse, damit dein Basen-Säurehaushalt in Balance bleibt.
  • Bereite dein Essen frisch zu, mit regionalen und saisonalen Nahrungsmitteln
  • Iss am Tisch (nicht am Computer, Fernseher, im Bett, …)

Die obigen Punkte befolgst du permanent. Nicht bloss zu einer bestimmten, befristeten Zeit wie es das Fasten vorgibt. Die gehen dir mit der Zeit ohnehin leicht von der Hand, wenn du auf die Bedarfsorientierte Ernährung umgestellt hast.

Was dir Satt & Selig aber herzlich empfehlen kann ist:

Zucker- und Kaffee-Fasten

Die Fastenzeit ist ein idealer Zeitpunkt, um Ernährungsthemen anzugehen, die du dir schon lange vorgenommen hast.

Die BoE hat einige Tricks auf Lager, wie du dich an einen 40-tägigen Verzicht wagen kannst,
wenn…

  • du vom Zuckerkonsum loskommen möchtest
  • dich deine ständige Nascherei nervt
  • du zu viel Kaffee trinkst

Na? Lust auf diesen Versuch? 40 Tage ohne Zucker?

Zucker

Zuckerlust entsteht durch einen Vitamin B1 Mangel. Hast du ständig Lust auf Süsses, fehlt es dir vermutlich an Vitamin B1. Wie du dem entgegenhalten kannst?

  • Täglich 2 Esslöffel Hülsenfrüchte (weisse Bohnen, Kichererbsen oder Linsen)
  • Vollgetreide wie Rollgerste, Goldhirse, Buchweizen zum Abendessen
  • Täglich 3 Esslöffel Edelhefe (nimm die von Dr. Ritter’s)
  • Und natürlich: beginne den Tag mit dem salzigen BoE Frühstück – so kommst du schon gar nicht erst in die Zuckerachterbahn

Wenn dich der Heisshunger auf Süsses erst am Nachmittag heimsucht, hast du beim Mittagessen zu wenig Eiweiss zu dir genommen. Ein Ei, ein Stück Käse oder pflanzliches Eiweiss wie Hülsenfrüchte lassen dich gelassen in die zweite Tageshälfte gleiten.

Naschereien

Hast du erst einmal auf BoE umgestellt und isst täglich 3 Mal à la BoE, hört die Nascherei ganz natürlich auf.
Diese Sache hat mich besonders verblüfft. War ich früher dauernd etwas am Futtern, besonders nachmittags, ist diese Nasch-Lust seit meiner Umstellung auf BoE weg. Du kannst mir eine Pralinenschachtel unter die Nase halten – mir ist einfach nicht danach, weil ich echt genährt bin. Toll, oder? (Ausser direkt nach dem Essen, da schnappe ich mir gerne deine Praline.)

Hast du doch noch das Bedürfnis nach Süssem zwischendurch, dann rät die BoE:

  • Reduziere Früchte und Dörrobst
  • Orientiere dich am Salzigen, wie Salzstängeli, salzige Kerne und Nüsse und Popcorn (natürlich selbstgemacht, siehe Rezept unten). Chips und Erdnüssli gehören nicht in diese Kategorie – lass sie weg
  • Auch Kaffee macht Lust auf Süsses
  • Iss oder trinke etwas Vitamin C-Haltiges: Zitronensaft, weisse Grapefruit
  • Bei Lust auf Schokolade: iss mehr Nahrungsmittel, die den Wirkstoff Mangan enthalten: Gelberbsen, Rotkraut, Vollreis, Heidelbeeren, Auberginen.
    Oder trinke eine Tasse Kakao: 1 EL reines Kakaopulver, 1 dl heisses Wasser darüber giessen, mit einem Schuss Vollrahm verfeinern. Leckerbitter.

 

REZEPTE

Popcorn

2-3 EL Popcorn (im Bioladen erhältlich)
In eine Bratpfanne (idealerweise aus Eisen) mit Deckel geben (ohne Öl/Fett) und stark erhitzen, bis die ersten Körner springen. Danach Hitze reduzieren und warten, bis die restlichen Maiskörner gepufft sind.
1 TL Salz beifügen.

Kürbiskerne, Mandeln, Haselnüsse, Baumnüsse

Nüsse morgens in Wasser einweichen, bei Raumtemperatur stehen lassen.
Am Abend Wasser absieben, Nüsse gut abtropfen, auf einem alten Küchentuch ausbreiten, und über Nacht antrocknen lassen.
Tipp: Kürbiskerne bereits etwas salzen, wenn sie noch feucht sind.
Am nächsten Morgen angetrocknete Nüsse in einer Bratpfanne auf niedriger Stufe rösten – ohne Fett, ohne Öl.
Salz beigeben.
In einem Stoffsäckli aufbewahren, 1-2 Wochen haltbar.
Mandeln sind nur 4 Tage haltbar.

Kaffee

Auf Kaffee verzichten – das macht auch mir die ersten Tage Kopfschmerzen, das lässt sich nicht schönreden.
Lass dich davon nicht abhalten. Bist du entschlossen, 40 Tage auf Kaffee zu verzichten, kann dir dies helfen:

  • Starte morgens mit einem kurz gezogenen (10 Sekunden, nicht mehr!) Schwarztee,
    kurz – so löst sich die Gerbsäure noch nicht aus den Teeblättern
  • Nach dem Mittag ein Aufguss mit kräftigem Matchakraut (z.B. Marke Aiya) wirkt wie Koffein, macht wach und vitalisiert.
  • Zum Zvieri ein Zitronenwasser oder nochmals einen 10 Sekunden Schwarztee

Konsum-Fasten

Wenn ich mich so umschaue, könnte uns eine weitere Fasten-Form ganz gut tun: der Verzicht auf Konsum.
Wie wärs, wenn du 40 Tage (oder eine von dir gewählte Zeitspanne lang) auf Konsum verzichtest? Ebenfalls bedarfsorientiert.
Heisst: schau hin, wo du dich dabei ertappst, in einer eher ungesunden Form zu konsumieren.

Ich schaue beispielsweise liebend gern zum Essen irgendwelche klugen Videos oder höre Podcasts, um beim Essen zu lernen. Hier ist Video-/ Podcast-Fasten angesagt.

Andere Konsumformen könnten sein:

  • Neue Kleider kaufen (wenn du zu Frustkäufen neigst)
  • Fernsehen (wenn du merkst, dass du zu lange, zu oft zappst)
  • Auswärts essen (wenns zur Gewohnheit wird, anstatt höchster Genuss ist)
  • Autofahren (wenn du auch laufen könntest)
  • Stoffsack zum Einkaufen mitnehmen (anstatt Plastiksack kaufen)
  • … bestimmt fällt dir mehr ein, auf das du verzichten möchtest!

Geistiges Fasten

Hast du dir schon einmal überlegt, eine Weile auf gewisse Gedanken zu verzichten? Oder auf den Gebrauch eines bestimmten Wortes? Wie beispielsweise das nutzlose Wort “eigentlich”.

Beschäftigt dich zum Beispiel der Satz “Ich sollte abnehmen”? Wie wäre es, diesen Gedanken für 40 Tage nicht weiter zu befeuern? Und wenn du ihn erwischst, wie er sich wieder in dein Gedankenrauschen gemogelt hat, begrüsst du ihn freundlich und ersetzt ihn energisch durch einen beschwingenden Gedanken: “Ich bin schön, genau so wie ich bin.”

Sehr entspannend, meinst du auch?