Der Darm ist der wichtigste Teil des Verdauungstrakts. Er ist bis zu 9 Meter lang und neben der Verdauung zuständig für Energie, Entgiftung, Immunabwehr und einiges mehr. Im Darm tummeln sich eine Reihe von Mikroorganismen. Sie bilden in ihrer Gesamtheit die Darmflora. Hast du vermehrt mit Darmgeschichten zu tun, schau dir die Tipps aus der BoE an. Wer sich an die Grundregeln der Bedarfsorientierten Ernährung hält, hat beste Voraussetzungen für einen ruhigen Darm.

Dein Darm hat mehrere Aufgaben:

  • Nahrungsbestandteile chemisch zerlegen
  • Nahrungsbestandteile in den Körper aufnehmen
  • Hormone herstellen
  • Barriere für Krankheitserreger
  • Wasserhaushalt regulieren

Wenn du mehr über den Darm, seine Funktion und Wirkungsweise wissen möchtest, empfehlen wir dir das Buch Darm mit Charme* von Giulia Enders. Es ist nicht nur lehrreich, sondern auch unterhaltsam.

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Der Weg der Nahrung bis in den Darm

Betrachten wir mal den Weg, den die Nahrung macht, nachdem du sie dir in den Mund geschoben hast:

Mund: Zähne, Speichel = zerkleinert und verbreit die Nahrung

Magen: Magensaft = desinfiziert und verbreit weiter und regt die nachfolgenden Verdauungssäfte an

Leber: Galle = emulgiert die Fette

Bauchspeicheldrüse: Bauchspeichel = Endabbau aller Nährstoffe:

  • Kohlenhydrate werden zu Glukose (Zucker)
  • Eiweisse werden zu Aminosäuren
  • Fette werden zu Fettsäuren

Eine Zeile aus Darm mit Charme:

„Der Trick der Natur ist nämlich, dass alle lebendigen Dinge aus den gleichen Grundmaterialien bestehen: aus Zuckermolekülen, Aminosäuren und Fetten.”

(Hmmm, nur der Industriefood benutzt ein Kunststofflager als Grundmaterialen. Nur so, um das auch wieder einmal gesagt zu haben.)

So, jetzt kommen die Nahrungsbestandteile im Darm an:

Dünndarm: Darmsaft = Restverdauung, Nährstoffe verflüssigen. Vom Dünndarm gelangen die Nährstoffe ins Blut

Dickdarm: Bakterienflora = Verflüssigte Nährstoffe eindicken.
Im Dickdarm kommt an, was der Körper nicht brauchen und nicht verwerten kann.
Im Dickdarm werden auch einige Vitamine und Hormone synthetisiert. Sie werden also aus verschiedenen Nahrungsbausteinen neu zusammengestellt. Das betrifft beispielsweise das Vitamin B12 und das Glückshormon Serotonin.

Enddarm: Nahrungsreste sammeln und ausscheiden.

Die ganzheitliche Pflege des Darms wird in der BoE täglich zelebriert. Wie das geschieht, liest du im nächsten Abschnitt.

Das mag der Darm

In der BoE wird der Darm besonders verwöhnt.

Folgende BoE-Leckereien wirken heilsam auf einen gereizten Darm.

Zum Frühstück

  • Eier in allen Varianten
  • Fisch
  • Butter
  • Camembert
  • wenig Linsen

Zum Mittagessen

  • wenig Blattsalat
  • Kartoffeln
  • Gelberbsen

Zum Zvieri

  • hin und wieder ½ Naturejoghurt
  • nach Saison Heidelbeeren (liebt dein Darm heiss)
  • Brombeeren
  • weisse Grapefruit
  • Zitrone
  • Sauerkirschen und Haferflocken

Zum Abendessen

  • schonend gedünstetes Gemüse (siehe Rezept unten)
  • Vollrahm
  • Vollreis
  • Kichererbsen als Varianten

Und täglich:

  • Magensäfte anregen (Zitronensaft, 12-Sekunden-Schwarztee)
  • Nahrung immer genügend salzen – das unterstützt die Verdauungsvorgänge
  • Brot immer toasten, macht der Resthefe den Garaus
  • Frische, regionale, naturbelassene, möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel verwenden. Bio-Qualität wählen.
  • Verzichte auf Industriefood. Für deinen Darm ist das ein Fremdling, der nur Arbeit macht und keinen Nutzen bringt.

Achte des weiteren darauf:

  • Nimm dir genug Zeit beim Essen, kaue genügen und möglichst ohne Stress
  • Bewegung – per Velo oder zu Fuss. Beweg dich regelmässig in der Natur, geh im Wald spazieren.
  • Wähle Fleisch in Demeter- oder Bioqualität, ganz besonders beim Huhn. Nimm dafür nur kleinste Mengen. Billiges Fleisch enthält oft Antibiotika, das auf die Darmbakterien tödlich wirkt.
  • Bereite das Gemüse schonend à la BoE zu. So mag der Darm es als Ballaststoff am allerliebsten
  • Weiche Vollgetreide und Hülsenfrüchte ein, um Blähungen zu vermeiden.
  • Berücksichtige die Organzeiten, ernähre dich im biologischen Rhythmus. Das erleichtert die Verdauungstätigkeit um ein Vielfaches. Grandios ist auch, dass du nach einer BoE-Mahlzeit nicht müde wirst, weil die BoE die perfekte Nahrungskombi liefert, um deinen Energielevel hoch zu halten.
  • Beachte aktivierende, wärmende und im Gegensatz dazu regenerierende, kühlende Nahrung. Damit unterstützt du das Immunsystem und wirst nicht so rasch krank.
  • Deine Gedanken sind mit den Darmnerven verbunden. Kopf-Darm. Achte auf deine Gedanken. Stress und Gedankenflut lassen den Darm verkrampfen oder erschlaffen.
  • Erholung, Entspannung, Yoga, Meditation, liebevolle “darmante” Tischgesellschaft

Das mag der Darm gar nicht

Verkochtes, Tiefgekühltes, Dosengemüse

Wenn Gemüse verkocht ist, zu heiss, zu wässrig, mit Dampf, Druck, Steamer, Mikrowelle zubereitet ist, wird die Pflanzen-Zellulose des Gemüses zerstört.

Ebenso bei Tiefgekühltem und Dosengemüse.

Mit dieser verkochten Pampe kann der Dünndarm nix anfangen. Er kann auch keine Nährwerte daraus synthetisieren. Stattdessen rutscht dieser Brei direkt in den Dickdarm und wird dort von den gasbildenden Bakterien verschlungen.

Resultat sind Blähungen und eine gestörte Darmflora. Eine gestörte Darmflora zeigt sich in einem geschwächten Immunsystem.

Im Darm wohnen ca. 2 kg fleissige Darmbakterien, die genährt sein wollen. Diese Bakterien zerlegen Ballaststoffe, sie produzieren wichtige Vitamine und diese Bakterien stellen den Grossteil unseres Immunsystem dar.

Die Darmbakterien mögen ganz besonders die schonende Zubereitungsart nach BoE, siehe Rezept weiter unten. Gemüse ist ein willkommener Ballaststoff für den Darm.

No Alkohol

Was die gasbildenden Bakterien auch sehr lieben, ist Alkohol. Wenn Alkohol ins Spiel kommt, können sich die gasbildenden Bakterien bis aufs 1000-fache erhöhen, was anderntags einen unangenehm Blähbauch verursachen kann.

Hülsenfrüchte und Vollgetreide einweichen

Hülsenfrüchte und Vollgetreide wie Linsen, weisse Bohnen, Gelberbsen, Borlottibohnen, Kichererbsen, Vollreis, grober Mais immer einweichen, damit der Keim-, und Frassschutzmantel (= Phytinsäure) abgebaut wird. Phytinsäure reizt Magen- und Darmschleimhäute.

Einweichzeiten für Hülsenfrüchte und Vollgetreide:

Bei Raumtemperatur in genügend frischem Wasser

Weisse Bohnen 18 Std.
Borlotti Bohnen 18 Std.
Linsen 6 Std. (für die Frühstückslinsen über Nacht)
Kichererbsen 8 Std.
Gelberbsen 12 Std.
Vollreis 12 Std.
Polenta grob 8 Std.

Backhefe und Blätterteig

Brot immer toasten!

Backhefe ist für die guten Darmbakterien ein Graus. Beim Toasten, also nochmaligem Erhitzen, wird die Resthefe abgetötet.

Auf gute Brotqualität achten. Dinkel statt Weizen.

Auch sonstiges Hefe- und Blätterteiggebäck mag der Darm überhaupt nicht. Zum Beispiel:

  • Frucht – und Gemüsekuchen
  • Nuggets
  • Frühlingsrollen
  • Gipfeli
  • alle Formen von luftigen Brötchen

Hol dir dein Fast-Food Mittagessen lieber in Form von Sushi oder einer salzigen Crèpe. Iss ein Pouletbein oder eine geräucherte Forelle mit Salat.

Zucker

Leider müssen wir auch bei den Darmgeschichten grundsätzlich sagen: Finger weg vom Zucker.

Etwas kleines Süsses nach dem Mittagessen ist in Ordnung.

ABER aufgepasst: verschiedene Zuckersorten verstecken sich in Mayonnaise, Senf, Balsamicoessig, Essiggurken, Brot, Trockenfleisch, Ketchup, … kurz: in allen Fertigprodukten.

Auch Fruktose, Fruchtzucker, Glukose sind Zuckersorten, die die schlechten Darmbakterien füttern und die gesunde Darmflora massiv stören. Oder deutlicher: Auch die süssen Früchte gehören grundsätzlich in die Kategorie “Finger weg”. Natürlich mit Ausnahmen – darüber liest du am besten im Hexen-Artikel nach. Jedenfalls sind sie keine Alternative für deine wilden Zuckergelüste.

Rezepte

Schonende Gemüse-Zubereitung à la BoE

Gemüse in kleine Stücke schneiden, in eine Pfanne geben, gut salzen, ein Stück Butter oder ein wenig Öl in die Pfanne.

Wichtig: ein gut verschliessbarer Deckel drauf!

Pfanne auf die kalte Herdplatte stellen
Temperatur zuerst hochstellen bis es zischt
Auf kleiner Stufe 10-15 Min. garen lassen
Deckel möglichst wenig abheben, sonst geht die Feuchtigkeit verloren
Gedeckte Pfanne regelmässig etwas schütteln.

Varianten:

  • Im Wok: Gemüse mit wenig Öl in der offenen Bratpfanne anbraten.
  • Im Backofen: Gemüse in kleine Stücke schneiden, mit Öl bepinseln, salzen und bei 180 Grad in vorgeheiztem Backofen ca. 15 Minuten backen.

Um die fettlöslichen Vitamine aus dem Gemüse aufnehmen zu können, ist Fett wie Butter, Rahm oder Öl notwendig.

Gelberbsen (Stresserbsen)

Des Darms Lieblingsspeise. Ausserdem machen sie belastbarer bei Stress. 

Je nach Sorte 8-12 Std. einweichen. In genügend frischem Wasser 30-60 Min. weichkochen. Kochwasser ableeren.

Salzen und mit Butter verfeinern.

Es lohnt sich, gleich ein 500 gr. Pack zu machen. In kleinen Portionen einfrieren, oder im Schraubglas im Kühlschrank aufbewahren.

Abends kannst du schnell eine Gelberbsensuppe machen. Angebratene Speckwürfeli dazu, auch abends.

Oder du nimmst täglich 2-3 Esslöffel dieser Gelberbsen zum Mittagessen oder zum Abendessen.

Alles klar? Damit dürften die Darmgeschichten jetzt verduften und der Vergangenheit angehören.