Es ist wieder Obstzeit! Die Äpfel leuchten von den Bäumen, wer eigene Beeren hat, kommt kaum nach mit Ablesen, die Pfirsiche werden dir im Supermarkt fast nachgeworfen, und auf dem Markt sind die neuen Birnen erhältlich. Verführerisch, diese reiche Zeit!

Wir haben uns in den letzten Wochen richtige Früchtebäuche zugelegt. Wir sind voll im Trend: kaum beginnt die Obstsaison, nehmen viele Menschen zu. So gut die sonnengereiften Saisonfrüchte sind, unterschätze ihren Zuckergehalt nicht!

In der BoE haben Früchte und Beeren zwar ihren Platz, allerdings weit hinter dem Gemüse. Früchte isst du in der BoE nur in kleinen Mengen, sicher nicht zum Frühstück (Zucker-Achterbahn), dafür immer gerne mit Salz.

Fruchtzucker ist auch Zucker

Früchte haben einen guten Ruf. Viele Vitalstoffe werden ihnen nachgesagt, und sie gelten ganz grundsätzlich als gesund. Und weil sie so schön süss sind, sind Früchte rund ums Jahr hochbeliebt.

Die schlechte Nachricht ist, dass Früchte richtige Zuckerbomben sind. Dein Körper braucht nur ganz wenig davon, und den Überschuss wandelt er, schwupps, in Fett um. Das spürst du ganz schnell an der Hose, die eng und enger wird. Zwei zuckersüsse Pfirsiche zum Zvieri reichen schon, um den Fettring zu nähren.

Die Fructose in den Früchten ist Zucker. Hast du gewusst, dass die Hälfte unseres weissen Haushaltzuckers aus Fructose besteht? Der Zucker in den Früchten ist also nicht gesünder als weisser Zucker. Im besten Fall kriegst du aus einer Frucht aber noch ein paar Vitamine und Ballaststoffe mit – das ist der eigentliche gesunde Teil am Obst.

Fast ein Drittel der Menschen hat eine leichte Fructose-Unverträglichkeit, was sich in Blähungen nach dem Genuss von Früchten äussert. Manche spüren das sogar schon beim weissen Haushaltzucker.

Aber nicht nur der hohe Zuckergehalt macht Früchte zu zweifelhaften BoE-Freunden – es gibt da noch einen Haken:

Achtung Chrom – Ein Apfel am Tag…

… freut den Doktor!

Wir leben in einem Apfelland, ja. Die Saison hat begonnen, und diese frischen Äpfel sind so köstlich süss und knackig. Und du hast den Slogan auch immer noch im Kopf:
An apple a day keeps the doctor away – Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern.

Sorry, die BoE macht dir den Apfel madig. Wegen seiner hohen Chromwirkung.

Chrom wirkt dämpfend auf die Nebennieren, blockiert die Aufnahme von Zink und schwächt dadurch das Immunsystem und die Wärmebildung.

Anzeichen von zu viel Chrom sind:

  • Verwirrtes Denken
  • Häufige Versprecher
  • Schlappheit
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Finger- und Gelenkschmerzen
  • Verschlimmern von Allergien, Neurodermitis und Heuschnupfen

Einen Chromüberschuss haben nicht nur Äpfel, sondern auch Ananas, Mandarinen, Mango, Papaya, Himbeeren, Erdbeeren, Kaki, Kiwi, Orangen, rote Grapefruits, rote Johannisbeeren.
Kurz: alles was stechend gelb-, orange-, rotleuchtend ist, enthält Chrom.

Jetzt die gute Nachricht: du weisst ja schon, dass in der BoE alles erlaubt ist – wenn du die richtigen Gegenspieler kennst.

Chrom und Zink sind eine Seilschaft und an dasselbe Eiweiss gebunden.
Molybdän heisst der andere Kumpel von Chrom. Er macht Chrom verträglicher.
Molybdän ist in Mohn, Gelberbsen und Buchweizen enthalten.

So kannst du zum Beispiel…

… zur Apfelwähe am Abend eine Gelberbsensuppe und

…. zu den frischen Erdbeeren Buchweizen und Schlagrahm servieren

Oder du machst diesen Apfel-Mohnkuchen:

Apfel-Mohnkuchen

⅓ Tasse Mohn in warmer Milch 2 Std. einweichen
50 gr. Butter
150 gr. Zucker zusammen weich rühren

2 Eier
1 Prise Salz darunter rühren

250 gr. gemahlene Haselnüsse
250 gr. Apfelmus (selbstgemacht)
geriebene Schale einer Zitrone dazugeben

den Mohn (ohne Milch) hinzufügen

100 gr. Mehl
2 Teelöffel Backpulver unter die Masse rühren

Die ganze Masse in die Form füllen.

ca. 4 Äpfel in Apfelschnitze rüsten und lamellenartig auf den Teig geben

Form: eine 22 cm Springform, Boden mit Backpapier auslegen, Rand einfetten und bemehlen.
Backen: ca. 50 Min. auf 180 Grad im vorgeheizten Ofen auf Umluft, sonst evtl. einige Minuten länger.

Chromfreies Znünitäschli

Geniesse also die Früchte mit Chromüberschuss zurückhaltend.
Ganz sicher nicht jeden Tag einen Apfel!

Kein Chrom enthalten:
Heidelbeeren, Brombeeren, Cassis, weisse Grapefruit, Sauerkirschen, Kirschen, Pfirsiche, Bananen, Birnen, Zwetschgen
Das sind sozusagen die “guten Früchtchen und Beerchen”.

Und noch ein Wort an die Eltern mit kleineren Kindern: gebt euren Kindern Gemüse ins Znünitäschli anstatt Früchten!
z.B. rohen Fenchel, Gurke, Kohlrabi, Küttigerrüebli, … Und dazu das Salzstreuerli.

Bitte nicht täglich einen Apfel! Zurückhaltung ist auch bei orangen Rüebli oder Tomaten – angesagt – die sind nämlich auch chromhaltig, haben auch die ungünstige Chromwirkung.

Die Traube und der Hexenschuss

Jetzt zur Hexe:
Früchte sind sehr kaliumreich. Der Gegenspieler von Kalium ist Natrium. So kannst du also durch das Essen von zu vielen Früchten in einen Natriummangel geraten. Damit sind wir wieder beim Säure-Basen-Gleichgewicht, erinnerst du dich?

Anders gesagt: wenn du zu viel Obst isst, kannst du leicht übersäuern. Sorge also für ausreichend Natrium, wenn du Früchte isst. Um Natrium aufnehmen zu können, brauchst du Vitamin C.

Allerdings sind längst nicht alle Früchte so Vitamin C-haltig wie du vielleicht glaubst.
Trauben zum Beispiel, oder auch Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Melonen enthalten kaum Vitamin C.
Isst du im Herbstzauber zu viele Trauben, kann der Kaliumüberschuss (und Natriummangel) sogar einen Hexenschuss begünstigen. Voilà!

Wie du dem vorbeugen kannst? Nimm Salz dazu!

  • Iss Salzstängeli oder Käse zu den Trauben.
  • Gesalzene Kürbiskerne zur Birne.
  • Und morgens die 3 Tropfen Zitronensaft (Vitamin C) nicht vergessen!

Nimm ganz grundsätzlich immer etwas Salz zum Obst. Das ist nicht so fürchterlich, wie es jetzt klingt. Die Banane mit Salz mag ich mittlerweile richtig gern.
Wie immer: probiers aus!

Der BoE-Fruchtsalat

Ja, trotz allem gibt es in der BoE auch Fruchtsalat. Gewusst wie:

1 dl Schwarztee 15 Sek. gezogen, mit
1 KL Zucker süssen
1-2 Stück Ingwer fein geschnitten
1 Prise Salz dazu
Alle Zutaten mischen, abkühlen lassen

Einige Salatblätter in eine Schale legen, anreichern mit

  • Grapefruitschnitzen
  • 4 EL Sauerkirschen
  • 1 Banane, in Rädli geschnitten
  • 1-2 Pfirsiche, geschnitten
  • wenig Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren (nur die saisonreifen)

Mit dem kalten Tee übergiessen.

An einem heissen Sommerabend mit Schlagrahm garniert – dazu Salziges.
(aus dem Kochbuch von Ulla Baumann)

Dieser Fruchtsalat wirkt erfrischend, aber nicht blähend.

Die Sache mit dem Vitamin C im Winter

Weit verbreitet ist die Meinung, dass Früchte einen hohen Vitamin C Gehalt haben und dass uns dieses im Winter vor Erkältungen schützt. Dadurch ist der Mythos vom schützenden Orangensaft entstanden.
So trinken Ahnungslose im Winter literweise Orangensaft in der Annahme, dass sie sich durch das Vitamin C optimal vor Erkältungen schützen, dabei passiert folgendes:

Orangen sind kühlend, kaliumreich und chromhaltig. Wie oben beschrieben, blockiert Chrom die Zink-Aufnahme. Mit einem Zink-Mangel (den du dir im übrigen auch durch viel Bildschirmarbeit einhandelst) hast du ein geschwächtes Immunsystem.

Anstatt gute Abwehr aufzubauen, machst du dein System durch den vielen Orangensaft erst richtig anfällig auf Erkältungen. Kommt dazu, dass Orangen (und Früchte ganz im allgemeinen) kühlend wirken und den Körper dadurch zusätzlich schwächen.

Wegen der kühlenden Wirkung übrigens hast du im Sommer viel mehr Lust auf Früchte: weil du in der Hitze Kühlendes brauchst.

Nichts gegen mal einen frisch gepressten Orangensaft- wenn es heiss ist. Ein Glas voll. Mit Salzstängeli.
Besser: im Sommer wenns heiss ist, kalte Buttermilch mit Saisonfrucht und einer Prise Salz ist perfekt erfrischend.

Für den Winter empfiehlt die BoE aber die weisse Grapefruit – nicht die rote, die ist nebst ihrem Chromüberschuss auch zu zuckerhaltig.
Die weisse Grapefruit enthält kein Chrom und nur wenig Zucker, dafür Vitamin C, und ihre Bitterstoffe unterstützen die Leber. Von der weissen Grapefruit kannst du im Winter täglich nehmen, wenn dir danach ist.

Hexenabwehr à la BoE

Zusammengefasst nochmals die wichtigsten BoE-Früchte-Punkte:

  • Grundsätzlich hat in der BoE Gemüse einen wesentlich höheren Stellenwert als Obst
  • Früchte im Mass, die Beerensaison ist hingegen wertvoll
  • Achte auf saisonale, lokale, sonnengereifte Früchte. Nur die voll ausgereiften Früchte enthalten echte Vitalstoffe.
  • Die beste Tageszeit für Obst ist der Zvieri – vergiss das Salz dazu nicht
  • Im Winter verzichtet die BoE weitestgehend auf Früchte. Das nötige Vitamin C erhältst du aus wenigen Tropfen frischem Zitronensaft oder aus der weissen Grapefruit
  • Natürlich darfst du auch einmal zu Dörrfrüchten greifen. Ein paar Dörrpflaumen und Datteln sind eine gute Wahl als Zwischenverpflegung. Aber auch hier: Achtung, viel Zucker!
  • Lass im Winter den Orangensaft weg – und geniesse stattdessen ein Glas frisch gepressten Grapefruitsaft zum Zvieri.

In dem Sinne – ein Hoch auf unsere Früchtebäuche, auf dass wir bald wieder zur BoE-Linie zurückfinden.

BoE-Rezeptbuch

Satt & Selig Rezeptbuch

Wenn du bereits verstanden hast, wie die BoE funktioniert, möchtest du vielleicht Unterstützung bei der Menüplanung für deinen Alltag?

Im Satt & Selig Rezeptbuch findest du saisonale Rezepte für jeden Monat im Jahr. Mit Wochenplänen und Monatslisten von saisonalem Gemüse.

Wie immer in der BoE: saisonal, günstig, schnell, naturschonend.