Nüsse einweichen oder nicht? Diese Frage bekommen wir immer wieder, darum wollen wir hier etwas mehr Klarheit schaffen. Und den Nüsse, die sonst immer am Rande vorkommen, einmal einen prominenten Auftritt gönnen.
Wissenswertes über Nüsse
Erst mal etwas Nuss-Theorie:
Nüsse sind genau genommen Früchte mit harter, trockener Schale, die nicht von selbst aufspringt. In der Botanik werden sie Schliessfrüchte genannt.
Merkmale für eine echte Nuss:
- Eine Fruchtwand (= verholzte Schale) ist vorhanden
- Die Fruchtwand besteht aus drei Schichten
- Die Fruchtwand öffnet sich nicht von alleine
Echte Nüsse
- Haselnüsse
- Baumnüsse (Walnuss)
- Marroni = Maroni = Edelkastanien
- Macademianüsse
- Buchecker (= Bueche-Nüssli)
Baumnüsse sind übrigens grandiose Serotonin-Lieferanten. Serotonin ist ein Botenstoff, den wir uns im Winter gern über Zucker ankurbeln, um die lichtarme Zeit besser zu ertragen. Greif also im Winter ab und zu mal zu einer Handvoll Baumnüssen, weil diese den fixfertigen Stimmungsaufheller Serotonin liefern, wenns arg düster wird.
Unechte Nüsse
- Mandeln
- Cashewkerne
- Paranüsse
- Pekannüsse
- Muskatnüsse
- Kokosnüsse
- Pistazien
- Erdnüsse
- Pinienkerne
Ausser den Mandeln, benutzt die BoE keine unechte Nüsse.
Möchtest du solche trotzdem verwenden, darfst du selber forschen, was dir bekommt und was weniger. Manchmal ists auch eine Frage der Menge. Susanne liegen zum Beispiel zu viele Erdnüsse schwer im Magen. Probier selber aus, welche dieser unechten Nüsse du auf deinem Speiseplan haben möchtest.
Cashewkerne müssen nicht eingeweicht werden. Sie sind von Natur aus gut verträglich. Aus ökologischen Gründen empfehlen wir, Cashewkerne nicht allzu oft zu konsumieren.


Vorsicht: Nüsse können schimmeln oder ranzig werden
Nüsse beginnen zu schimmeln, wenn sie nicht richtig getrocknet oder falsch gelagert werden. Häufiger von Schimmel befallen sind Nüsse aus feuchtwarmen Regionen, da Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit das Pilzwachstum fördern.
Dazu gehören vor allem Erdnüsse, Haselnüsse, Paranüsse, Mandeln und Pistazien.
Vorsicht bei ranzigen Nüssen. Sie können zu Magen-Darm-Problemen führen. Allerdings ist die Gefahr ziemlich klein, dass du dich über grössere Mengen ranziger Nüsse hermachst, du riechst und schmeckst sofort, dass sie nicht mehr gut sind. Bei ranzigen Nüssen ist das enthaltene Fett verdorben. Auch das ist eine Folge von falscher Lagerung.
Die richtige Lagerung ist: kühl, dunkel, trocken.
Welche Nüsse sollst du also einweichen, welche nicht?
Einweichen
- Haselnüsse
- Baumnüsse (= Walnüsse)
- Marroni
- Mandeln
- Kürbiskerne
- Alle Samen, bevor du sie weiter verarbeitest, zum Beispiel fürs Brotbacken
Nicht einweichen
- Macademianüsse
- Erdnüsse
- Cashewnüsse
- Sonnenblumenkerne: nur rösten


Warum Nüsse einweichen?
Es gibt 3 gute Gründe, warum du Nüsse einweichen solltest:
- Das Einweichen löst Stoffe wie Phytinsäure oder Tannine aus den Nüssen, die deine Bauchspeicheldrüse arg beanspruchen könnten
- Enzyme und Vitamine (z. B. Vitamin E) werden beim Einweichen aufgebaut
- Giftstoffe werden neutralisiert
Vitamin E dient in erster Linie dem Zellschutz. Es ist auch in kalt gepressten Ölen, Keimlingen, Samen und Kernen enthalten.
Vorsicht: Nimmst du im Winter zuviel Vitamin E zu dir, fährt du deinen Vitamin D-Spiegel in den Keller (Vitamin D = Sonne) und könntest mit Kreislaufschwäche, Müdigkeit, Erkältung und Erschöpfung zu tun bekommen.
In der Bedarfsorientierten Ernährung gilt dieser Leitsatz: Nüsse sind entweder geniessbar oder haltbar – nicht aber beides.
Mit dem Einweichen machst du sie geniessbar – danach sind sie allerdings nur noch beschränkt haltbar.
Wie lange Nüsse einweichen – und dann?
Jetzt weisst du, welche Nüsse du einweichen sollst. Jetzt möchtest du wissen, wie lange sie eingeweicht sein sollen und was du nachher mit ihnen machst?
So gehts:
- Nüsse morgens in Wasser 6-18 Stunden einweichen, bei Raumtemperatur stehen lassen
- Am Abend Wasser absieben, Nüsse gut abtropfen
- Auf einem alten Küchentuch ausbreiten und über Nacht antrocknen lassen
- Die Kürbiskerne kannst du bereits etwas salzen, wenn sie noch feucht sind.
- Am nächsten Morgen die angetrockneten Nüsse in einer Bratpfanne ohne Fett, ohne Öl schonend rösten.
- Salz beigeben.
Kürbiskerne sind 1-2 Wochen haltbar.
Mandeln, Baumnüsse und Haselnüsse sind ca. 4 Tage haltbar.
In offenem Behälter ohne Deckel oder in einem Stoffsäckli aufbewahren, damit sie nicht zu schimmeln anfangen.
Mandeln schmecken auch frisch aus dem Wasserglas lecker.
Du weichst die Mandeln über Nacht ein, am Morgen schüttest Du das Wasser weg, spülst die Mandeln ab und legst sie wieder in frisches Wasser. So schmecken sie wie frische Mandeln.


Rezept: Marroni und Rotkohl vom Grill
Kürzlich hat Susanne eine neue Marroni-Zubereitung an einem Fest entdeckt.
Marroni sind grandiose Winter-Begleiter. Sie enthalten Vitamin B1, B6 und Pantothensäure, die wärmend wirken. Das enthaltene Histidin stärkt die Infekt-Abwehr.
Darum, ab ans Feuer:
- Marroni einschneiden und dann mit der Schale 3 Stunden in Wasser einweichen.
- Auf einem Grillrost in der Marronipfanne, über dem Feuer rösten.
- Frischen Rotkohl in flache Schnitze schneiden und auf die Marroni drauflegen. Das macht die Marroni aromatisch und im Innern schön weich.
- Jummie!


Quellen:
Viele Infos in diesem Artikel stammen aus dem Buch Das Vermächtnis unserer Nahrung von Sally Fallon.
Vereinzelte Informationen haben wir auch der Webseite Kern-Energie entnommen. Hier kannst du witzigerweise auch den NUSSletter abonnieren, wenn du dich mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchtest.
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